- Wer nicht da war, hat etwas verpasst -
1000 Jahre Mönchsdeggingen bei bestem Feier-Wetter: Tausende von Besuchern kamen am vergangenen Wochenende zum historischen Fest nach Mönchsdeggingen. Mit einem mittelalterlichen Markt, Verkaufs- und Verpflegungsständen und vielen Feldlagern hatten die Mönchsdegginger ein gelungenes Fest organisiert und vergangene Zeiten aufleben lassen. Am Freitag, 24.08.2007, wurde Punkt 17.00 Uhr das Historische Fest in Mönchsdeggingen offiziell eröffnet. Mit dem Einlauf der letzten Läufer der 1000 x 1000-Meter-Staffel und drei Böllerschüssen der Wallersteiner Landsknechte wurde das historische Festwochenende anlässlich der 1000-Jahr-Feier in Mönchsdeggingen eröffnet. Beinahe olympischen Geist brachten die Geschwister Berndorfer auf den Dorfplatz, als sie mit Fackeln einliefen und ein symbolisches Feuer entfachten. Nach den Böllerschüssen, schallten die Glocken beider Mönchsdegginger Kirchen sieben Minuten lang durch das Dorf. Der 1. Vorsitzende des Dorfvereins, Bernhard König, eröffnete die Festreden. Er hob vor allem die vielen freiwilligen Helfer hervor und machte deutlich, dass nur wenn viele Hände zupacken, Großes erreicht werden kann. Auf die Geschichte Mönchsdeggingens ging Bürgermeisterin Dr. Marianne Ganzenmüller-Seiler in ihrer Eröffnungsrede ein. "Am 1. November 1007 wurde Deggingen erstmalig erwähnt. Die wechselvolle Geschichte mache die Mönchsdegginger zu dem was sie heute sind: Zu einer weltoffenen und modernen Gemeinde, die Stolz auf ihre Geschichte zurückblickt", so die Bürgermeisterin. "Warum feiert der Mensch?" Diese Frage stellte der Schirmherr Hans Hager in den Mittelpunkt seines Grußworts. "Um den Alltag zu vergessen und um die Identität einer Gemeinschaft zu stärken", so sein Resumee. Im Namen der zahlreich anwesenden Abgeordneten aus Land- und Bundestag sowie für die Bezirksräte und Kommunalpolitiker sprach Staatssekretär Georg Schmid ein Grußwort. Er ermutigte, die Geschichte über das Festwochenende hinaus bewusst zu machen und somit Heimat zu schaffen.
Viele ehrenamtliche Helfer haben im Vorfeld die historische Bühne gebastelt. Neben selbst gebauten Hütten hatten sich die Mönchsdegginger 50 historische "Überdachungen" und historische Bänke und Tische aus dem oberbayerischen Dollnstein ausgeliehen.
Die historischen “€žBehausungen” luden bereits am Freitagabend die Besucher an den Verpflegungsstationen (vier große und etliche kleinere Auswertungsstationen) zu einer Rast ein. Wer hier keinen Platz fand, konnte sich noch einen Platz in einer der Gaststätten ergattern.
Gaukler und Sänger in historischen Gewändern zogen durch die Straßen und verbreiteten gute Stimmung.
Bei strahlendem Sonnenschein war das "Rankenrutschen" eine große Attraktion für Kinder und Junggebliebene. Die rund 70 Meter lange Wasserrutsche wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Mönchsdeggingen betreut. .
Im Innenhof des Klosters war ein mittelalterlicher Markt mit Spinn-Frau und Schilder-Macher aufgebaut. Im Kreuzgang des Klosters stellten Rieser Künstler ihre Werke aus - ein Geheimtipp für alle, die bei sommerlichen Temperaturen schattige Erfrischung suchten.
Tausende Besucher nahmen die Gelegenheit war und wagten einen Blick hinter die historischen Kulissen; dicht gedrängt schoben sich die vielen Besucher insbesondere am Sonntag durch die Straßen.
Selbst Gäste aus England und Australien waren während dem ganzen Wochenende zu Gast in Mönchsdeggingen; teilweise halfen sie sogar bei einer der zahlreichen Ausschankstationen mit.
Auch japanische Touristen machten einen Abstecher nach Mönchsdeggingen.
Weitere Ausstellungen waren wahre Publikumsmagneten. Eine Puppenstuben -Ausstellung wurde im Gasthof Rosse präsentiert und nur 100 Meter weiter konnten rund 30 historische Nähmaschinen bestaunt werden. Der Oldtimer-Verein hatte rund 50 Traktoren und einige Autos aus vergangenen Tagen zur Schau aufgestellt. 100 Dahlien zeigte der Gartenbauverein.
Auch an die jüdische Geschichte Mönchsdeggingens wurde erinnert. An vielen Häusern konnte man Hinweisschilder auf frühere jüdische Bewohner sehen, auch das Judenbad in der Alemannenstraße war zur Besichtigung offen.
Die Brauchtumsfreunde Appetshofen-Lierheim zeigten im Hof der Klosterschenke "altes Rieser G'wand". Gerda Schupp-Schied moderierte und erzhlte so manchen Schwank zu den Kleidern und zugehörigen Anlässen wie Taufe und Konfirmation. ä
Einen Einblick in das mühevolle Arbeiten vergangener Zeiten gab Schäfermeister Rudolf Schuster. Er zeigte, wie man ein Schaf von Hand schert. Rund 20 Minuten brauchte der routinierte Schäfer dafür.
Im Hinterhof des Elektro Hubel hingen Omas Unterhosen und andere reizende Wüsche an einer langen Leine. Alle Verwandte und Bekannte, die die Familie Hubel auftreiben konnten, schnappten sich einen Holzzuber und führten eine alte Waschkunst vor. Die passende Wäsche haben sie übrigens auf Omas Dachboden gesammelt.
Die Herstellung von Seegrasschuhen, die Arbeit des Seifensieders und des Gerbers wurden ebenso präsentiert, wie die Kunst des Papierschöpfens und die aus dem Mittelalter stammende Handarbeitstechnik €”Occhi”.
Vom “€žUngarischen Horn” (Herstellung und Verkauf von ”Horn-Artikeln” jeder Art) bis hin zum Salzsieder / Salzbader, ganz Mönchsdeggingen war an diesem sonnigen Wochenende “übersäht” mit historischen Attraktionen und Erinnerungen an unsere Vorfahren.
Auch eine Zeitreise durch die Geschichte der Elektrizität war im Angebot.
Die Arbeit des Schmieds und des “Schnapsbrenners” konnte ebenso unter die Lupe genommen werden, wie die des “€žKirblesflechters”. Auch das Friseurshandwerk und mittelalterlicher Garenschmuck waren zu sehen.
Weitere Aktionen wie Bogenschießen, Fackeltanz und “€žathletische Darbietungen” waren an allen drei Tagen zu bestaunen; auf der Kegelbahn aus dem 19. Jahrhundert konnte Jedermann sein Glück versuchen.
Auch die Feuerwehr war “€žrund um die Uhr” im Einsatz. Neben den Aufgaben der Parkplatzeinweisung wurde am Samstag und Sonntag sogar noch ein historischer Löschangriff vorgeführt.
Im Gasthaus Rose war ein altes Bühnenbild (Kulisse aus den 50er Jahren zu bewundern und während einer Einkehr in der Traditionsgaststätte hatten die Besucher die Gelegenheit in der dortigen Sängerstube alten Weisen zu lauschen und auch selbst mit einzustimmen. Vor dem Gasthof wurden Getreidesäcke beschriftet und ein alter Webstuhl in Gang gesetzt.
Ein paar Schritte weiter fand sich ein Bauerngarten, in dem Klein- und Nutztiere, Obst- und Gemüseanbau zu sehen waren. Auch eine Jagd- und Fischereiausstellung sowie ein Falknerei waren aufgeboten.
Auch in das ehemalige jüdische Bad (Mikwe) konnte an diesem Wochenende ein Blick geworfen werden.
Natürlich kam auch das Lagerleben nicht zu kurz: Landsknechte waren im historischen Mönchsdeggingen ebenso vertreten, wie “€žAbordnungen” der Franken und Alemannen, die es sich an Lagerfeuern gemütlich gemacht haben.
In der alten Kesselbrauerei demonstrierten drei €”gstandene Braumeister” Braukunst aus alter Zeit. Im Hof der ehemaligen Klosterbrauerei war ein Feldlager aufgebaut, in dem eine köstliche Gemüsepfanne zusammen mit dem Festbier Tecco 1000 (das übrigens extra für dieses Fest gebraut und im ganzen Ort ausgeschenkt wurde) zur Rast einlud.
Darüber hinaus konnte am historischen Kartoffeldämpfer kostenlos eine “€žKartoffel” probiert werden.
Die Arbeit des Steinmetzes, Blaudruckers und Holzschnitzers war ebenso zu bestaunen, wie die Arbeit in der Käserei und beim Imker.
Auf dem Weg zum Kloster konnte ein altes Rieser Bauernhaus besichtigt werden (Gewölbeküche, Wohnzimmer mit altem Holzofen und alte Bettstatt).
Pater Benno erfuhr bei seinen Klosterführungen ebenso regen Zuspruch, wie Dieter Schneider bei den Friedhofsführungen.
Neben den zahlreichen Attraktionen für die Erwachsenen war auch ein sehr interessantes Kinderprogramm geboten. Neben einem alten Kinderkarussell und einer Kegelbahn für die Kleinen bot der eingerichtete Spielhof für den Nachwuchs entsprechende Unterhaltung.
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